Forschungsprojekt zur Flexibilisierung des Energiesystems

| 03.12.2019 | Von: Arnd Gottschalk |

Der Zeitpunkt war passend gewählt: An dem Tag, an dem die Bundesregierung ihren Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel („Klimabericht“) vorstellte, wurde an der FH Aachen ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, das Wege aufzeigt, wie die Herausforderungen im Energiemarkt auch im Sinne des Klimaschutzes angegangen werden können.

Unter dem Titel „KRaFT – KundenoRientiert FlexibilisierungspoTenziale erschließen“ haben sich in den vergangenen drei Jahren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Fachleuten aus der Energiewirtschaft Gedanken gemacht, wie Netze und Speichersysteme in Zukunft aussehen können, um sowohl betriebs- und volkswirtschaftlichen Aspekten als auch dem Klimaschutz gerecht zu werden. In seiner Begrüßung betonte Thomas Langrock, Leiter Kompetenzteam Erzeugung bei der BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien erfordere eine zusätzliche Flexibilität im Energiemarkt. Die Problematik werde sich mit dem absehbaren Ende der Braunkohleverstromung noch verstärken.

Frank Schäfer von der Energieagentur.NRW sagte: „Wir müssen jetzt auf innovative Technologien setzen“, insbesondere der Sektorenkopplung komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Im Zuge der Umstellung der Energieerzeugung von fossilen auf erneuerbare Quellen entstehe in Deutschland ein massiver Transportbedarf von Nordost nach Südwest, auf den die Übertragungsnetze derzeit nicht vorbereitet seien. Eine entscheidende Rolle komme aber ebenso der Flexibilisierung der regionalen Verteilnetze zu. „Ein komplettes Umdenken ist notwendig“, bekräftigte Schäfer, neue Technologien müssten ebenso entwickelt werden wie neue Geschäftsmodelle.

Das „KRaFT“-Projekt widmet sich virtuellen Kraftwerken, also der beliebigen Kombination aus sich ändernden Last- und Leistungsmengen sowie Speichern. In dem Projekt wird herausgearbeitet, wie sich die Interaktion zwischen Angebot und Nachfrage, das Produktangebot, die wechselseitige Kommunikation sowie letztlich das Marktumfeld wandeln müssen, damit virtuelle Kraftwerke dezentral entstehen können. Gleichzeitig wird eine Plattform entwickelt, mit der die entwickelten Konzepte hin zu einer Energiemanagementstruktur validiert werden sollen.

Das Projekt wurde an der FH Aachen von drei Arbeitsgruppen bearbeitet, von der Arbeitsgruppe NOWUM unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Borchert, der Arbeitsgruppe Technomathematik unter Leitung von Prof. Dr. Volker Sander und der Arbeitsgruppe m2c-lab unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Ritz. Projektkoordinator war das BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, weitere Beteiligte waren smart4energy und Soptim.

Das Projekt „KRaFT“ wird durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) gefördert.