Der Wind weht, doch die Windräder stehen still. Dieses Szenario kommt an der deutschen Nordseeküste häufig vor, weil die Netzkapazität nicht ausreicht, um die Energie bundesweit zu verteilen. Dies sorgt nicht nur für wirtschaftliche Schäden, es bedroht auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende.
Die Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Sie muss Versorgungssicherheit gewährleisten, klimafreundlich und gleichzeitig wirtschaftlich arbeiten. Sie muss ihre Geschäftsmodelle den geänderten Bedingungen anpassen, das gesamte Energiesystem muss zukünftig flexibler reagieren aufgrund dargebotsabhängiger, regenerativer Erzeugung und begrenzt verfügbarer Netzkapazität. Dies kann marktlich über preisliche Steuersignale in einem smarten (regionalen) Markt – Smart Market – oder technisch über die Möglichkeit der Steuerung in smarten digitalisierten Netzen – Smart Grids – oder einer Kombination von beidem erfolgen. Jede dieser Lösungen ist komplex in der Umsetzung und im Ergebnis offen und deshalb aktuell Forschungsgegenstand in unterschiedlichsten Forschungsprojekten und Unternehmen.
Bei der 6. Auflage der Energiewirtschaftstage, die unter dem Motto „Quo vadis, Smart Markets und Smart Grids?“ stand, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik, die sich mit den Herausforderungen in der Energiewirtschaft befassen, sowie Doktoranden und interessierte Studierende über diese Fragestellung. Rund 100 Fachleute waren an die FH Aachen gekommen, um dieses Thema aus Sicht der unterschiedlichen Marktrollen heraus zu betrachten – Netzbetreiber, Energiehändler und Energievertrieb, Politik und Regulator, Geschäfts- und Privatkunde. Vorträge zu aktuellen Forschungsergebnissen standen ebenso auf dem Programm wie Workshops und eine Postersession.